
Western Digital (WD) hat seine HDD-Roadmap bekräftigt: Nach Qualifizierungen im Jahr 2026 sollen HAMR-Festplatten mit bis zu 40 TB Kapazität ab dem ersten Halbjahr 2027 in Serie gehen. Das Ziel adressiert vor allem Rechenzentren, die trotz SSD-Boom weiterhin auf kosteneffizienten Massenspeicher setzen. Am 2. Oktober 2025 konkretisierte WD gegenüber Medien und Analysten den Zeitplan und verwies auf stabile Nachfrage im Datacenter-Geschäft – der Kapazitäts-Push setzt sich damit fort.
Hintergrund: Qualifizierung 2026, Volumenstart 2027
Die jüngsten Aussagen aus Unternehmenskreisen ordnen den schon im Frühjahr skizzierten Pfad ein: 2026 stehen letzte ePMR-Generationen (u. a. 28 TB CMR, 36 TB SMR) zur Überbrückung an, bevor WD mit Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) startet. Die ersten HAMR-Modelle sind für 36 TB (CMR) und 44 TB (UltraSMR) spezifiziert; die Kundenzertifizierungen sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein, der Hochlauf in die Massenfertigung ist für das erste Halbjahr 2027 geplant. WD betont, die nötige Flächendichte erreicht zu haben; kleine Stückzahlen besonders hochkapazitiver Muster seien bereits möglich. Diese Eckpunkte decken sich mit der im Februar veröffentlichten Roadmap und nachfolgenden Bestätigungen im Jahresverlauf.
Datacenter bleibt Treiber – Nachfrage und Preise stabil
WD verortet den Absatzschwerpunkt klar im Hyperscaler-Umfeld: Der Anteil von Nearline-HDDs an den Auslieferungen ist hoch, die durchschnittliche Kapazität pro ausgelieferter Einheit liegt derzeit bei rund 21 – 22 TB, während die Spitze (je nach Aufzeichnungsart) bis 32 TB reicht. Für 2026 liegen mit mehreren Großkunden bereits längerfristige Abnahme- und Preisabsprachen vor; das Management spricht von einem „stabilen Preisumfeld“ auf Exabyte-Basis. Auch strukturell bleibt die HDD in Rechenzentren gesetzt: Nach WD-Angaben entfallen rund 80 % der installierten Speicherkapazität auf HDD, etwa 17 % auf Flash-SSDs und 3 % auf Band – ein Bild, das die Rolle der Festplatte als günstiger, dichten- und energieeffizienter Kapazitätsspeicher bestätigt.
Speicher-Ökonomie: Warum HDD trotz SSD-Boom relevant bleibt
Für KI-Trainingsdaten, Backups, Replikation und kalte bis warme Datenpools zählen Gesamtbetriebskosten (TCO) und Watt pro Terabyte mehr als Spitzen-IOPS. Hier punkten HDD-Flotten mit UltraSMR und OptiNAND-Puffern: WD sieht bereits 40 – 45 % seiner Nearline-Auslieferungen als (Ultra)SMR-Varianten und strebt bis Jahresende eine Quote von etwa 50 % an. Mit HAMR erhöht WD ab 2027 die Datendichte weiter und schiebt Kapazitäten in den 40-TB-Bereich – bei konstanten oder nur leicht variierenden Preisen pro Terabyte. Für Betreiber bedeutet das: mehr Exabytes im gleichen Rack- und Energie-Budget, ohne Workloads vollständig auf teurere Flash-Tiers verlagern zu müssen.
Einordnung & Risiken
Der Zeitplan hängt an zwei Unwägbarkeiten: der zügigen Qualifizierung bei Cloud-Kunden und der Fertigungsausbeute der neuen HAMR-Heads/Medien. WD kalkuliert konservativ mit Qualifikationen ab der zweiten Jahreshälfte 2026 und Volumen ab H1 2027. Selbst bei kleineren Verzögerungen bleibt die strategische Stoßrichtung klar: ePMR/UltraSMR füllen 2025/26 die Lücke, HAMR hebt ab 2027 die TCO-Kurve weiter nach unten – und hält die HDD im Datacenter wirtschaftlich relevant, während SSD-Tiers Performance-Lasten abfangen.
Quellen
- Investing.com – Western Digital at Goldman Sachs Conference: AI Drives Storage Demand (10. September 2025)
- Tom’s Hardware – WD to unveil 44 TB HAMR HDDs in 2026, 100 TB in 2030 (14. Februar 2025)