
Die nächste DJI-Actioncam nimmt Gestalt an – und laut neuen Leaks setzt die Osmo Action 6 genau dort an, wo Sportler und Creator den größten Hebel haben: am Handgelenk. Mehrere Berichte zeigen eine Uhr-Kopplung inklusive Fernsteuerung und Sportdaten-Overlay in Videos; genannt werden explizit Apple Watch und Garmin. Parallel kursieren Hinweise auf einen deutlich größeren Bildsensor und hohe Videoauflösungen bis 8K, was die Action 6 nicht nur bei Telemetrie, sondern auch bei Bildqualität in eine neue Liga heben könnte. Wichtig: Es handelt sich um Vorabinformationen aus Leaks, die Bestätigung durch DJI steht aus.
Was der Leak konkret zeigt: Uhr als Remote, Daten als Overlay
Die geleakten Infos beschreiben ein Setup, bei dem die Smartwatch zur Kamera-Fernbedienung wird: Start/Stopp, Moduswechsel und Status vom Handgelenk, ohne die Kamera anzufassen – ideal für Laufen, Rad, Ski oder Tauchen. Zusätzlich sollen sportartspezifische Metriken live in die Aufnahmen einfließen: klassische Daten wie Geschwindigkeit, Distanz, Höhe oder Herzfrequenz, bei Garmin darüber hinaus je nach Aktivität auch Leistung/Trittfrequenz, Pace oder Dive-Daten. Genau diese Kombination – Remote-Bedienung plus verlässlicher Datentransfer – adressiert einen langjährigen Wunsch vieler Action-User, die bislang oft mit externen GPX/FIT-Dateien und Drittsoftware hantieren mussten.
Vorarbeit: Was die Action 5 Pro schon konnte – und warum das wichtig ist
Ganz neu ist der Sportdaten-Gedanke bei DJI nicht. Bereits die Osmo Action 5 Pro bekam per Firmware und DJI-Mimo-App einen „Sports Dashboard“: Dort lassen sich aufgezeichnete Trainingsdaten u. a. aus Apple Watch, Garmin, Magene, iGPSPORT, Suunto und Coros importieren und als dynamische Overlays ins Video einblenden. Der Unterschied, den die Action 6 laut Leak bringen soll, ist die konsequente Live-Kopplung und volle Remote-Steuerung direkt über die Uhr – weniger Nacharbeit, mehr „drücken & fahren“. Für das Action-Cam-Ökosystem wäre das ein logischer nächster Schritt: Datenquellen standardisieren, den Workflow vereinfachen und die Cam näher an den Sportcomputer rücken.
Bedeutung fürs Ökosystem: Garmin-Daten als De-facto-Standard im Bewegtbild
Garmin hat sich in Ausdauer- und Outdoor-Sportarten als Daten-Backbone etabliert; Herzfrequenz, Pace, Power, Routen und Dive-Profile sind dort First-Class-Bürger. Wenn DJI diese Daten nahtlos in die Action-6-Aufnahmen zieht, profitieren nicht nur Athleten, die ihre Trainingschronik visualisieren wollen, sondern auch Creator, die mit authentischen Leistungswerten Geschichten erzählen. Der Effekt: Telemetrie verschwindet als Bastelarbeit im Hintergrund, wird zur Funktion „wie eine Tonspur“ und hebt die Nutzbarkeit für YouTube, Reels und Race-Analysen. Unterstützt wird diese Lesart dadurch, dass die Leak-Berichte explizit Garmin als präferierte Quelle nennen und die Uhr gleichzeitig als Fernbedienung fungieren soll – eine in sich stimmige, sportnahe UX.
Bildqualität: Gerüchte zu 1-Zoll-Sensor und 8K – warum das relevant ist
Neben der Daten-Integration deutet sich eine Bild-Schippe an: Ein 1-Zoll-Sensor wäre im Action-Cam-Segment ein Novum und würde Low-Light-Leistung, Dynamikumfang und Detailreserven massiv verbessern. In Kombination mit 8K30, 4K120, 10-Bit D-Log M und einem erweiterten RockSteady/HorizonSteady-Paket könnte die Action 6 sowohl für Sportvideos als auch für cinematische B-Roll attraktiver werden. Größerer Sensor heißt meist auch größeres Gehäuse, aber die Leaks sprechen von robustem Aufbau, internem Speicher und klassischem microSD-Slot – also von einem praxistauglichen Gesamtpaket statt nur Papier-Specs. Auch das bleibt bis zum Launch unbestätigt, ist in sich jedoch plausibel.
Vergleich zu GoPro: Uhr-Steuerung gibt es dort bereits – aber anders
GoPro bietet seit 2024 eine offizielle Garmin-Connect-IQ-App, mit der sich HERO-Modelle direkt vom Handgelenk aus starten, stoppen und umschalten lassen. Das ist für viele Szenarien praktisch, ersetzt aber nur die Fernbedienung; die Datenveredelung bleibt stark app-zentriert (Quik/Export), während die bei DJI in Mimo gewachsene „Sports Dashboard“-Logik schon heute einen klaren Fokus auf Daten-Overlays legt und laut Leak mit der Action 6 zur Live-Kopplung reift. Kurz gesagt: GoPro hat die Uhr-Remote, DJI zielt auf Uhr-Remote plus integrierten Daten-Durchzug – wenn die Leaks halten, was sie versprechen.
Was noch offen ist: Kompatibilität, Energiehaushalt, Latenzen
Spannend bleiben einige operative Fragen, die im Sporteinsatz über Wohl und Wehe entscheiden: Welche Garmin-Modelle werden nativ unterstützt, wie sieht die Apple-Watch-Einbindung im Detail aus, und wie robust ist die Verbindung bei Kälte, Nässe und hoher Geschwindigkeit? Welche Latenz hat die Start/Stop-Weitergabe an die Kamera, wie stabil laufen Live-Overlays bei langen Einheiten und wie stark wirkt sich die permanente Kopplung auf Akku von Uhr und Cam aus? Erst Tests werden zeigen, ob DJI die Telemetrie-Kette zuverlässig schließt – die Leaks deuten das richtige Konzept an, der Praxistest muss es untermauern.
Fazit: Wenn Remote und Telemetrie verschmelzen, ändert sich der Standard
Die Osmo Action 6 zeichnet sich – Stand heute – als Actioncam für Sportler und Creator ab, die Daten nicht als „Add-on“, sondern als Teil der Story sehen. Uhr-Kopplung, Garmin-Daten-Pull und Overlay ohne Friktionsverluste sind das Rezept, das Telemetrie aus der Nische holt und die Postproduktion verschlankt. GoPro bleibt mit starker Bildstabilisierung und ausgereiftem Ökosystem ein robuster Gegenpol, doch wenn DJI die Uhren-Integration so liefert, wie sie geleakt wurde, entsteht ein neuer Referenzpunkt für sportliche Workflows im Action-Cam-Markt – mit echtem Mehrwert vom ersten Kilometer an.
Quellen
- TechRadar: DJI Osmo Action 6 leaks – Smartwatch-Integration & 1-Zoll-Sensor
- Notebookcheck (DE): Leak zur verbesserten Smartwatch-Integration
- T3: Action 6 Leaks mit Uhr-Fernsteuerung und GPS-Overlays
- DJI Release Notes Action 5 Pro: Import von Sportdaten in DJI Mimo
- DC Rainmaker: Garmin-Uhr steuert GoPro per offizieller Connect-IQ-App