
Seit dem Verkaufsstart der Nintendo Switch 2 am 5. Juni 2025 häufen sich Berichte über HDMI-Verbindungsprobleme im TV-Modus. Beim Andocken der neuen Konsole an den Fernseher kommt es bei vielen Nutzern zu Bildausfällen – der Bildschirm bleibt plötzlich schwarz oder das Signal bricht immer wieder ab. Besonders häufig betroffen sind moderne Smart-TVs von LG und Samsung. Während frustrierte Spieler in Foren nach Lösungen suchen, hat Nintendo bislang noch keine klare Abhilfe kommuniziert.
Unerwartete Signalverluste beim Andocken
In Online-Communities wie Reddit und den NintendoLife-Foren melden zahlreiche Besitzer der Switch 2, dass beim Einsetzen der Konsole ins Dock das HDMI-Signal unvermittelt verloren geht. Das Fernsehgerät erkennt zwar kurz den Eingang als „Nintendo Switch“, zeigt dann aber nur noch einen schwarzen Bildschirm – obwohl die Konsole offensichtlich weiterläuft und sogar auflädt. Auffällig ist, dass ein Austausch der Docking-Station in den meisten Fällen keine Besserung bringt. Dies deutet darauf hin, dass eher ein systematischer Design- oder Softwarefehler vorliegt, anstatt ein einzelnes defektes Gerät. Sowohl verschiedene LG- als auch Samsung-Fernseher und sogar einige Monitore scheinen von dem Problem nicht verschont zu bleiben.
HDR, 120 Hz und VRR als mögliche Auslöser
Ein häufig genannter Auslöser der Docking-Probleme ist das Zusammenspiel neuer Bildtechnologien: Insbesondere die gleichzeitige Aktivierung des 120-Hz-Modus, von HDR und bestimmter VRR-Einstellungen gilt als riskante Kombination. Viele Nutzer berichten, dass sich die Situation deutlich verbessert, wenn sie die 120-Hz-Ausgabe in den Systemeinstellungen der Switch 2 deaktivieren. Auch das Abschalten von VRR-Features am TV-Gerät – also Funktionen wie FreeSync oder G-Sync – hat in zahlreichen Fällen ein stabiles Bildsignal zur Folge. Bemerkenswert hierbei: Die Switch 2 selbst unterstützt im TV-Betrieb gar kein Variable Refresh Rate (VRR). Nintendo hat nachträglich klargestellt, dass VRR nur im Handheld-Modus aktiv ist. Manche Fernseher versuchen jedoch offenbar dennoch, bei 120-Hz-Eingang ein VRR-Signal auszuhandeln, was zu Kompatibilitätsproblemen führen kann.
Vor allem auf LG-Fernsehern raten Experten zu einer weiteren Maßnahme: der Anpassung des HDR-Tone Mappings. Nutzer und Technik-Analysten haben herausgefunden, dass die HDR-Ausgabe der Switch 2 mit den Standardeinstellungen mancher LG-TVs kollidiert. Wird die Tone-Mapping-Einstellung des Fernsehers auf den „HGiG“-Modus gestellt (HDR Gaming Interest Group), stabilisiert sich das Videosignal oft – und gleichzeitig werden überstrahlte oder verwaschene HDR-Farben deutlich verbessert. Diese Beobachtung, unter anderem vom renommierten YouTube-Kanal HDTVTest demonstriert, deutet darauf hin, dass ein falsch abgestimmtes HDR-Timing und Tone Mapping eine Ursache für die Bildprobleme sein könnte.
Die Rolle von HDMI-Kabeln und zusätzlicher Hardware
Nintendo selbst empfiehlt, ausschließlich zertifizierte Ultra-High-Speed-HDMI-Kabel mit dem neuen Dock zu verwenden. Ältere oder minderwertige HDMI-Kabel stoßen bei den hohen Bandbreiten (bis 4K 120 Hz mit HDR) an ihre Grenzen und können Bildaussetzer verursachen. Einige Nutzer berichten sogar, dass Verbindungsabbrüche und kurze Controller-Aussetzer (Joy-Con-Disconnects) verschwanden, sobald sie auf das mitgelieferte, hochwertigere HDMI-Kabel umgestiegen sind. Neben der Kabelqualität spielt auch weiteres Zubehör eine Rolle: Fachleute raten, die Switch 2 möglichst direkt an den Fernseher anzuschließen. Zwischengeschaltete Geräte wie HDMI-Switches, AV-Receiver oder Soundbars können das Signal zusätzlich beeinträchtigen oder zu Handshake-Problemen führen. Im Zweifel sollte die Konsole also ohne Umwege an einem HDMI-Eingang des TVs betrieben werden, um Fehlerquellen auszuschließen.
Eingeschränkte Unterstützung für Drittanbieter-Docks
Wer gehofft hatte, die Dock-Probleme einfach mit einer alternativen Docking-Station zu umgehen, stößt auf weitere Hürden. Die Nintendo Switch 2 verwendet ein neuartiges, verschlüsseltes USB-C-Ausgabeprotokoll, das viele Docking-Lösungen von Drittherstellern zunächst unbrauchbar machte. Nur wenige Anbieter haben bislang kompatible Lösungen im Programm: So hat etwa Antank mit seinem SIWIQU-Dock eine funktionierende Option entwickelt, und auch Hersteller wie AverMedia, Elgato oder Viture konnten per Firmware-Updates die Funktionsfähigkeit ihrer Docks mit der Switch 2 herstellen. Diese alternativen Docking-Stationen liefern in der Regel ein stabiles 4K-Bild mit 60 Hz – oft sogar ohne zusätzliche Lüftergeräusche, die beim Original-Dock auftreten können. Trotzdem bleibt ihre Nutzung etwas umständlicher: Häufig muss man die Konsole per Kabel manuell verbinden, anstatt sie bequem ins Dock zu stecken. Zudem wird der HDMI-Eingang am Fernseher bei Fremd-Docks nicht immer automatisch erkannt, sodass ein manuelles Umschalten des TV-Eingangs nötig sein kann. Insgesamt erschweren die eingeschränkte Drittanbieter-Kompatibilität und die anhaltenden Signalprobleme es den Nutzern, auf einfache Alternativen auszuweichen.
Schwierigkeiten bei Samsung-Fernsehern
Einige der gravierendsten Fälle werden von Besitzern bestimmter Samsung-TV-Modelle gemeldet. Insbesondere bei neueren Geräten – etwa dem OLED-Spitzenmodell Samsung S95C oder dem QLED-Fernseher Q60C – klagen Nutzer darüber, dass die Switch 2 im Dock-Modus gar nicht richtig erkannt wird. Der Fernseher verweigert dann den automatischen Spielemodus oder zeigt dauerhaft „Kein Signal“. Selbst nach einem HDMI-Kabeltausch und dem Neustart von Konsole und Fernseher blieb das Problem bei manchen bestehen. In einzelnen Fällen halfen nur aufwändige Prozeduren weiter. So berichten Betroffene, dass letztlich erst ein Austausch des Mainboards durch den TV-Kundendienst die Konsole wieder voll lauffähig machte. Solche extremen Maßnahmen zeigen, wie schwerwiegend die Inkompatibilität bei bestimmten TV-Modellen ausfallen kann.
Was können betroffene Nutzer tun?
- Deaktiviere die 120-Hz-Ausgabe in den Systemeinstellungen der Switch 2.
- Schalte am Fernseher VRR-Funktionen (FreeSync, G-Sync etc.) ab.
- Verwende ausschließlich Ultra-High-Speed-HDMI-Kabel – idealerweise das offizielle mitgelieferte Kabel.
- Schließe die Konsole direkt am TV an und verzichte auf HDMI-Switches, AV-Receiver oder Adapter dazwischen.
- Halte die Firmware der Switch 2 aktuell – Nintendo könnte das Problem bald via Update adressieren.
Diese Schritte haben in vielen Fällen sofortige Besserung gebracht. Auch wenn die genaue technische Ursache noch diskutiert wird, können Nutzer mit den genannten Maßnahmen die größten Tücken vorerst umgehen.
Fazit
So überzeugend die Nintendo Switch 2 mit ihren neuen Funktionen grundsätzlich ist, so sehr trüben die HDMI-Probleme im Dock-Modus derzeit das Gesamtbild. Die Fehlersymptome reichen von gelegentlichem Flackern bis hin zu einem dauerhaft schwarzen Bildschirm – und betreffen vor allem Besitzer von LG- und Samsung-Fernsehern der neuesten Generation. Erste Workarounds aus der Community (von der Deaktivierung bestimmter Features bis zum Einsatz besserer Kabel) zeigen zwar Wirkung, doch für eine endgültige Lösung ist ein Eingreifen des Herstellers gefragt. Bis Nintendo ein offizielles Statement abgibt oder per Firmware-Patch nachbessert, müssen viele Nutzer mit provisorischen Lösungen vorliebnehmen. Die Docking-Station, eigentlich ein Kernstück des Switch-Konzepts, steht damit vorerst in der Kritik und der Spielspaß einiger Fans bleibt eingeschränkt.










