
Nach einem explosiven Early-Access-Start im März 2025 ist die Zahl gleichzeitig aktiver inZOI-Spieler auf Steam stark gefallen. Die Sims 4 hingegen bleibt – dank Free-to-Play-Basisspiel, jahrelang gewachsener Inhalte und offizieller Mod-Unterstützung – stabil stark. Die Frage ist weniger, ob inZOI „der Sims-Killer“ ist, sondern ob es die richtige Tiefe und Werkzeuge nachliefert, um eine langfristig aktive Community zu binden.
Daten-Snapshot (Steam, Stand: 23. September 2025)
inZOI: aktuell rund 1.9 Tsd Spieler gleichzeitig, 24-h-Peak ~1.952, Allzeit-Peak 87.377 (28.03.2025), ~1.08–1.50 Mio. Besitzer-Schätzungen, Bewertungen „Mostly Positive“ (~74.85%). Die Sims 4: aktuell rund 27 Tsd, 24-h-Peak ~28.544, Allzeit-Peak 96.328 (23.10.2022), ~5.36–23.81 Mio. Besitzer-Schätzungen, Bewertungen „Very Positive“ (~86.17%). Diese Zahlen erklären bereits viel: Die Sims 4 operiert auf einer ganz anderen, über Jahre aufgebauten Basis.
Woran liegt der Einbruch bei inZOI?
Early-Access-Tiefe & Gameplay-Schleife: Mehrere Tests und Spielerumfragen nennen fehlende Simulationsinhalte und hölzerne soziale Interaktionen als Hauptprobleme. Optik, Charaktereditor und Bauen überzeugen, aber der „Alltag“ der Zois bietet (noch) zu wenig emergentes Drama – genau das, was Lebenssimulationen trägt. Medienberichte sprechen von großem Potenzial bei zugleich „nicht besonders spaßigem“ Jetztzustand; in Spielerumfragen wurde vor allem fehlende Simulation als Kernproblem genannt.
Technik & Performance: Gerade auf durchschnittlicher Hardware wurden zum Start Pop-ins, Kollisionen und Grafikglitches berichtet – alles Dinge, die in einem Live-Service/Early-Access-Umfeld spielerzahlwirksam sind, wenn das „Ersteindruck-Fenster“ vorbei ist.
Preis- und Zugangsbarriere: inZOI ist kostenpflichtiger Early Access (mit Rabattphase), während Die Sims 4 seit 18.10.2022 als Basisspiel dauerhaft kostenlos ist – ein gewaltiger Hebel für Neukundengewinnung und regelmäßige Rückkehrer.
Was macht Die Sims 4 aktuell besser?
Extrem niedrige Einstiegshürde: Free-to-Play-Basisspiel auf PC (EA App, Steam) und Konsole erleichtert Rückkehrer-Wellen nach jedem Patch oder Community-Event.
Ökosystem und Mods: EA fördert seit 2022 einen offiziellen, kuratierten Mod-Hub mit CurseForge. Dadurch sind Inhalte leichter zu finden, sicherer zu installieren und stabiler über Updates hinweg – ein entscheidender „Retention“-Treiber in Sandbox-Spielen.
Jahrelang gereifte Systeme & Content-Kadenz: Die Sims 4 profitiert von einer Dekade an Feintuning, DLCs und Live-Updates. Selbst wenn einzelne Packs umstritten sind: Für nahezu jede Spielphantasie existiert heute ein Pfad, was die tägliche Rückkehrbereitschaft hoch hält.
Community-Trust & Bewertungen: Ein deutlich höherer Anteil positiver Nutzerreviews sowie eine anhaltend große Steam-DAU-Basis sorgen für Konstanz, sichtbar in den Charts und Review-Profilen.
Kann sich inZOI noch einmal hochkämpfen?
Ja – wenn das Team konsequent am Kern simuliert. Der Fahrplan (Roadmap) nennt u. a. Mods, Cheats, Pools und mehr; genau diese Systeme adressieren die derzeitigen Schwachstellen und stärken die „Sandkastentiefe“. Entscheidend ist, dass Beziehungen, Alltagsroutine, autonome Ziele und soziale KI glaubwürdiger, variabler und reaktiver werden, damit aus hübschen Szenen lebendige Geschichten entstehen.
Modding als Beschleuniger: Sobald stabile Werkzeuge und Schnittstellen stehen, kann UGC die Update-Kadenz überbrücken, Nischenwünsche bedienen und die Retention erhöhen – ein Effekt, den Die Sims 4 seit dem Mod-Hub systematisch nutzt. Kombiniert mit Performance-Verbesserungen und klugen Inhaltsbeats (kostenlose Themenschnipsel zwischen größeren Patches) sind Comeback-Spitzen realistisch.
Monetarisierung & Zugang überdenken: Preisaktionen zum Patch, zeitlich begrenzte „Gratis-Wochenenden“ oder Demo-/Creator-Editionen könnten die Schwelle senken. Dass die Besitzer-Schätzungen für inZOI bereits im siebenstelligen Bereich liegen, ist ein gutes Fundament – das Problem ist Aktivierung und Wiederkehr, nicht reine Reichweite.
inZOI ist kein gescheitertes Projekt, sondern ein Spiel mit starker kreativer Identität, das im Early Access an der härtesten Hürde der Lebenssimulation scheitert: glaubwürdigen, überraschenden Alltagsgeschichten. Die Sims 4 gewinnt heute, weil es über Jahre die Reibungsverluste zwischen Idee, Modding, Content und Community minimiert hat – und den Einstieg auf „kostenlos“ setzt. Liefert inZOI Roadmap-Features, Simulationstiefe und Performance, kann es sich eine loyale Nische erkämpfen und zu jedem großen Update sichtbare Spieler-Spitzen erzeugen. Der Unterschied zwischen Hype und Haltbarkeit liegt jetzt in Systemdesign, Werkzeuge(n) für Creator – und Geduld.
Methodik-Hinweis
Alle Steam-Kennzahlen (aktuell/Peaks/Schätzungen/Reviews) stammen aus SteamDB und beziehen sich ausschließlich auf die Steam-Plattform, nicht auf andere PC-Launcher oder Konsolen. „Jetzt“-Zahlen sind Momentaufnahmen; relevante Tendenzen ergeben sich aus Peaks, DAU-Rankings und Review-Verläufen.
Quellen
- inZOI – SteamDB Charts
- Die Sims 4 – SteamDB Charts
- EA (DE): Die Sims 4-Basisspiel dauerhaft kostenlos
- GameStar (DE): inZOI im Test
- PC Gamer: inZOI-Spielerumfrage (Probleme/Highlights)














