
OpenAI hat die Websuche in ChatGPT merklich aufgewertet. Das Update zielt auf mehr Faktenqualität, bessere Produkterkennung bei Shopping-Fragen und klarere Antwortformate – ein Schritt, der den Wettbewerb mit der klassischen Google-Suche weiter verschärft. Die Neuerungen basieren auf OpenAIs offizieller Funktionsbeschreibung und wurden von mehreren Tech-Medien bestätigt.
Was hat OpenAI konkret geändert?
Das September-Update adressiert drei neuralgische Punkte der KI-Suche: Erstens reduziert ChatGPT Search Halluzinationen und verbessert die Faktenlage der Antworten. Zweitens erkennt die Suche Kaufabsichten präziser und blendet Produkthinweise nur ein, wenn sie wirklich gefragt sind. Drittens werden Resultate lesbarer aufbereitet, ohne inhaltsleer zu werden. Diese Punkte nennt OpenAI ausdrücklich in den offiziellen Release Notes; Medienberichte fassen sie deckungsgleich zusammen.
Verfügbarkeit und Bedienung
ChatGPT Search ist über chatgpt.com sowie in den Desktop- und Mobile-Apps erreichbar und steht laut OpenAI für alle Tarife – Free, Plus, Team, Edu und Enterprise – zur Verfügung (auch ausgeloggte Free-User können suchen). Die Websuche wird je nach Anfrage automatisch genutzt; alternativ lässt sie sich manuell per Such-Icon aktivieren.
Strategische Einordnung: offener Angriff auf Googles Kerngeschäft
Mit der Integration einer eigenen, werbefreien Suche in ChatGPT positioniert sich OpenAI seit Ende 2024 sichtbar gegen Google – und indirekt auch neben Partner Microsoft/Bing. Bereits zum Start hatte OpenAI betont, keine Anzeigen in Suchergebnissen zu zeigen; der Zugriff erfolgt nahtlos innerhalb des Chat-Interfaces, inklusive Quellenlinks und interaktiven Elementen. Das aktuelle Qualitäts-Update zielt darauf, diese Position zu festigen.
Shopping & Produktsuche: weniger Streuverlust, mehr Relevanz
Die verbesserte Intent-Erkennung soll Shopping-Anfragen sauber von reinen Informationssuchen trennen. Wer etwa nach „beste 27-Zoll-Monitore fürs Homeoffice“ fragt, erhält kuratierte Übersichten mit Bildern, Bewertungen und weiterführenden Quellen; bei rein informativen Fragen bleiben Produkthinweise außen vor. OpenAI stellt die Shopping-Optimierungen als Kernbestandteil der jüngsten Suche-Updates heraus, unabhängige Tech-Medien greifen dies auf.
Qualität vs. Grenzen: Halluzinationen, Robustheit, Transparenz
Weniger Halluzinationen heißt nicht „keine“ Halluzinationen. OpenAI selbst erklärt in aktueller Forschung, dass Fehlassoziationen in Sprachmodellen prinzipbedingt nie vollständig verschwinden; Ziel ist, ihre Häufigkeit und Schwere zu senken. Parallel zeigen frühere Recherchen, dass LLM-gestützte Suche manipulierbar sein kann (Prompt-Injection, versteckte Inhalte) – ein Risiko, das beständige Weiterentwicklungen von Filtern und Prüfmechanismen verlangt. Das September-Update adressiert diese Praxisprobleme explizit über Qualitätsgarantien, bleibt aber technisch bedingt nicht unfehlbar.
Was bedeutet das für Nutzer, Publisher und SEO?
Für Endnutzer erhöht sich der Nutzen besonders bei komplexen, mehrstufigen Fragestellungen: Die KI fasst Quellen zusammen, liefert Kontext und erlaubt unmittelbare Rückfragen – ein Paradigmenwechsel vom „Link-Klicken“ zum dialogischen Recherchieren. Für Publisher und Shops verschiebt sich die Sichtbarkeit dahin, wo klare Struktur, saubere Metadaten und nachvollziehbare Expertise die Wahrscheinlichkeit erhöhen, in den Chat-Antworten als zitierte Quelle aufzutauchen. Gleichzeitig bleibt Transparenz über Datenquellen essenziell; OpenAI hebt anklickbare Belege und Partner-Inhalte hervor, während die Suche selbst weiterhin ohne Anzeigen läuft, was die ökonomische Logik gegenüber Googles werbegetriebenem Modell verändert.
Blick zurück: Vom Start bis heute
Seit der Einführung von ChatGPT Search Ende Oktober 2024 baut OpenAI seine Echtzeit-Webkompetenz schrittweise aus. Die Suche ist in das Chat-Interface integriert, nutzt mehrere Suchanbieter (u. a. Bing) und spielt Quellen transparent aus. Das aktuelle Update ist Teil dieser fortlaufenden Iteration. Deutschsprachige Fachmedien hatten die Einführung bereits eingeordnet – das jetzt erfolgte Qualitäts-Update liefert die erhofften Nachbesserungen in Genauigkeit, Intent-Erkennung und Format.
Einordnung für den Alltag
Wer ChatGPT schon heute als Recherche-Assistent nutzt, profitiert unmittelbar: weniger „Nebenrauschen“, mehr Signal. Gute Prompts bleiben entscheidend – präzise, kontextreich, mit klarer Absicht (informieren, vergleichen, kaufen, entscheiden). Und obwohl das Update Halluzinationen seltener macht, gehört Quellensichtung weiterhin dazu, insbesondere bei sensiblen Themen. Kurz: Die KI-Suche wird reifer, die Nutzerkompetenz bleibt der Hebel.
Fazit
OpenAI schärft mit dem September-Update die Kante gegen Google: ChatGPT Search wird verlässlicher, versteht Kaufabsichten besser und präsentiert Antworten lesbarer – ohne Anzeigen und direkt im Gesprächsfluss. Wer Informationen nicht nur finden, sondern verstehen und in Entscheidungen überführen will, bekommt damit ein konkurrenzfähiges Werkzeug. Die Grenzen bleiben transparent: Halluzinationen sind seltener, aber nicht aus der Welt; Manipulationsversuche verlangen weiterhin Wachsamkeit. Für Publisher und Händler eröffnet sich ein neues Sichtbarkeits-Spielfeld, in dem Struktur, Qualität und Glaubwürdigkeit den Ausschlag geben.
Linkliste (5 wichtigste Quellen)
- OpenAI – ChatGPT Release Notes (16.09.2025)
- BleepingComputer – „ChatGPT Search is now smarter…“ (18.09.2025)
- OpenAI – Introducing ChatGPT Search (31.10.2024)
- Reuters – OpenAI adds new search function to ChatGPT (31.10.2024)
- Golem – OpenAI macht Google mit Suchmaschine Konkurrenz (31.10.2024)