
Nutzer können ab sofort eigene Episoden basteln
Mit Showrunner betritt erstmals ein komplett KI-generierter Streamingdienst die Bühne: Ab dieser Woche können User in den USA mit wenigen Klicks neue Folgen bestehender Serien-Franchises oder vollständig eigene Formate erstellen und sogar auf externen Plattformen teilen.
Ein neuartiges Zuschauer-Erlebnis
Der von Fable entwickelte Dienst Showrunner hebt das klassische Streaming auf ein neues Level: Statt sich passiv Serien anzusehen, rücken die Zuschauer selbst ans Regiepult. In einer virtuellen Metropole namens „Sim Francisco“ tummeln sich Tausende KI-gesteuerter Charaktere – und Sie entscheiden, wie ihre Geschichten weitergehen. Über die offizielle Website können Sie sich via Discord einloggen, Szenen entwerfen und sogar eigene Figuren hochladen.
Amazon im Rücken – aber noch ohne große Lizenzen
Hinter dem ambitionierten Projekt steht prominente Unterstützung: Branchenberichten zufolge hat Amazon in Fable investiert, um den Dienst voranzutreiben. Ob Inhalte aus dem Amazon-Portfolio direkt zur Verfügung stehen, bleibt jedoch unklar. Ohne offizielle Lizenzpartner sind Nutzer aktuell auf zwei hauseigene Serien-Klone beschränkt: „Exit Valley“ (ein beißender „Family Guy“-Pastiche) und die Comedy-Serie „Everything is Fine“. Wer auf Original-Serien großer Studios hofft, muss vorerst warten.
Kreative Freiheit versus rechtliche Hürden
Showrunner setzt auf ein Abomodell: Für eine monatliche Gebühr erhalten User Credits, mit denen sie simulierte Episoden produzieren. Die erstellten Kurzserien sind frei zugänglich und dürfen auf Plattformen wie YouTube geteilt werden. Doch der Reiz steigt erst mit echten Blockbuster-Lizenzen: Disney, Warner & Co. könnten Fabelnutzern künftig ihre Original-Universen öffnen – gegen Lizenzgebühren und Beteiligung an KI-generierten Einnahmen. Ob sich große Studios darauf einlassen, bleibt abzuwarten.
Ein Blick in die Zukunft des Streamings
„Hollywood-Streamingdienste werden bald zu interaktiver Unterhaltung“, prophezeit Fable-Chef Edward Saatchi, einst bei Oculus tätig. In den kommenden fünf Jahren werde sich unser Verhältnis zu Serien grundlegend wandeln: Zuschauer werden zu Co-Autoren, die mit simplen Textanweisungen neue Handlungsstränge erden und selbst in die Rollen ihrer Lieblingsfiguren schlüpfen können.
Mit Showrunner beginnt eine neue Ära: Weg von starren Programmplänen, hin zu unendlichen Möglichkeiten, Geschichten individuell zu gestalten. Ob dieser innovative Ansatz auch den Sprung aus der Nische schafft, hängt maßgeblich von Kooperationen mit etablierten Rechteinhabern ab. Die kommenden Monate dürften spannend werden – sowohl für Kreative als auch für Lizenzgeber.
Quellen:
https://www.heise.de/news/KI-Streamingdienst-Showrunner-wird-diese-Woche-verfuegbar-10505141.html
https://www.showrunner.xyz/