
Microsoft rollt in der Windows-11-Fotos-App für alle Insider-Kanäle eine neue KI-Funktion aus: „Auto-Kategorisierung“. Damit erkennt die App Inhalte in Bildern automatisch und sortiert sie in feste Rubriken ein. Ziel ist weniger Suchaufwand im Alltag: Belege, Ausweise, Notizen und Screenshots landen sofort dort, wo sie hingehören – ohne manuelles Taggen. Die Verarbeitung erfolgt auf dem Gerät (On-Device-AI) und setzt einen Copilot+-PC voraus; Microsoft nennt die neue Funktion explizit für diese Geräteklasse, die über eine starke NPU verfügt. In der linken Navigation der Fotos-App erscheint dafür ein neuer Bereich „Kategorien“, unter dem die automatisch angelegten Ansichten erreichbar sind. Erste Berichte heben hervor, dass die Erkennung sprachunabhängig funktioniert, also beispielsweise auch einen ungarischen Pass korrekt als „Ausweisdokument“ einordnet.
Welche Kategorien es gibt – und was (noch) nicht geht
Zum Start unterstützt die Auto-Kategorisierung vier feste Typen: Screenshots, Quittungen/Belege, Ausweisdokumente sowie Notizen (gedruckt oder handschriftlich). Eigene Kategorien lassen sich derzeit nicht hinzufügen; die Listen zeigen gefilterte Ansichten Ihres bestehenden Bilderbestands. Microsoft betont, dass die Modelle visuelle Layout-Signale verstehen (zum Beispiel typische Kassenbeleg-Strukturen) und nicht auf eine bestimmte Sprache angewiesen sind. Wer möchte, kann Fehlzuordnungen manuell korrigieren – diese Korrekturen fließen laut Insider-Ankündigung als Feedback in die Verbesserung der Erkennung ein. Für klassische Foto-Motive wie „Haustier“, „Strand“ oder „Landschaft“ gibt es zum Zeitpunkt der Insider-Vorschau noch keine eigenen Auto-Kategorien.
Auf welchen PCs läuft die Funktion?
Voraussetzung ist ein Copilot+-PC mit NPU-Leistung auf dem von Microsoft definierten Niveau. In der Praxis gehören dazu aktuelle Designs mit Snapdragon, AMD und Intel, die als Copilot+ zertifiziert sind. Die neue Fotos-Version verteilt Microsoft über den Store an alle Insider-Kanäle; laut Ankündigung sollte die App mindestens die Version 2025.11090.25001.0 oder neuer haben. Begleitend meldet Microsoft, dass weitere KI-Features wie „Super Resolution“ nun ebenfalls breit auf Copilot+-Hardware (Snapdragon, AMD, Intel) laufen. Wichtig: Ältere Windows-11-Rechner ohne Copilot+-Status erhalten die Auto-Kategorisierung in dieser Testphase nicht.
Hands-on: so probieren Sie die Auto-Kategorisierung aus
1) Insider-Status prüfen oder beitreten: In den Windows-Einstellungen unter Windows Update → Windows-Insider-Programm den gewünschten Kanal wählen (Dev, Beta, Release Preview). 2) Fotos-App aktualisieren: Im Microsoft Store nach „Microsoft Fotos“ suchen und auf Version 2025.11090.25001.0+ aktualisieren. 3) Neue Rubrik „Kategorien“ öffnen: Links in der Fotos-App erscheint der Bereich mit den vier Auto-Kategorien. 4) Erkennung verifizieren: Legen Sie testweise (nicht sensible) Beispiele in Ihre Bilderbibliothek – etwa einen Kassenbeleg (Foto), einen Screenshot, eine handschriftliche Notiz (abfotografiert) und ein Ausweisdokument (als Test am besten ein verdecktes Musterbild). Die Zuordnung sollte unmittelbar oder nach kurzer Indexierung erscheinen. 5) Fehlzuordnungen korrigieren: Bilder lassen sich manuell umhängen; Feedback hilft Microsoft, die Modelle zu schärfen.
Wie sauber ist die Erkennung? Unser Zwischenfazit aus der Insider-Welle
Die frühen Eindrücke zeichnen ein stimmiges Bild für dokumentenartige Inhalte: Belege, Ausweise, Notizzettel und Screenshots werden in vielen Fällen treffsicher erkannt – auch wenn der Text nicht englisch ist. Grenzen zeigen sich naturgemäß an den Rändern der Definitionen: Eine fotorealistische Magazinseite, ein grafisch gestaltetes PDF-Scan oder eine Mischform aus Notiz und Formular kann die KI temporär in die falsche Kategorie stecken. Positiv: Die automatische Sortierung ist strikt auf vier Typen begrenzt, wodurch Fehlklassifikationen vergleichsweise leicht auffallen und per Hand korrigiert werden können; negativ: Die starre Auswahl verhindert, dass Nutzer eigene thematische Sammlungen (etwa „Haustiere“) automatisiert aufbauen. Da Microsoft die Funktion in allen Insider-Kanälen testet und explizit manuelle Korrekturen als Feedback nennt, ist in den kommenden Wochen mit Feintuning zu rechnen.
Datenschutz, Leistung, Praxis-Tipps
Die Auto-Kategorisierung rechnet auf dem Gerät (On-Device-AI) und ist deshalb Copilot+-exklusiv. Das ist ein Pluspunkt für Privatsphäre und Reaktionszeit, weil Bilder nicht in die Cloud müssen. Unabhängig davon gelten selbstverständlich die Kontrollen der Fotos-App und von OneDrive/iCloud-Integrationen: Wer besonders sensible Dokumente nicht in allgemeinen Bilderordnern liegen lassen will, nutzt besser verschlüsselte Container oder getrennte Speicherorte. Für reibungslose Ergebnisse empfiehlt es sich außerdem, Belege plan zu fotografieren (wenig Perspektive, guter Kontrast) und Screenshots in der Standardauflösung des Monitors zu erstellen; beides verbessert die Layout-Signale, auf die das Modell trainiert ist.
Kurzcheck – was Sie jetzt wissen müssen
- Verfügbarkeit: Windows-Insider (alle Kanäle), Fotos-App ab 2025.11090.25001.0.
- Hardware: Copilot+-PC mit starker NPU; On-Device-Verarbeitung.
- Kategorien: Screenshots, Belege/Quittungen, Ausweisdokumente, Notizen.
- Stärken: Sprachegal, solide bei klaren Dokument-Layouts, schnell sichtbar in „Kategorien“.
- Limits: Nur vier feste Typen, keine eigenen Auto-Rubriken; gelegentliche Fehlzuordnungen möglich.