
Oracle setzt auf AMD Instinct MI450 — was angekündigt wurde
Oracle Cloud Infrastructure (OCI) hat am 14. Oktober 2025 angekündigt, ab dem dritten Quartal 2026 eine öffentlich verfügbare AI-„Supercluster“-Infrastruktur mit rund 50.000 AMD Instinct MI450 Series GPUs aufzubauen und diese Kapazität in 2027 weiter auszubauen. Laut der offiziellen Mitteilung sollen die MI450-GPUs Teil eines rack-skalierten Helios-Designs werden, das AMD-EPYC-CPUs und Pensando-DPUs für Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen integriert. (Oracle Pressemitteilung).
Warum das wichtig ist: Wettbewerb mit Nvidia und Marktfolgen
Der Schritt ist strategisch bedeutsam, weil Nvidia derzeit den Markt für großskalige AI-Beschleuniger dominiert. Oracle will mit der AMD-Partnerschaft eine alternative, offene Architektur anbieten, die besonders für Trainings- und Inferenz-Workloads großer Sprachmodelle relevant ist. Analysten sehen darin eine Absicht, die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter zu reduzieren und Kunden mehr Auswahl beim Cloud-Compute für KI zu geben. Reuters und weitere Berichte betonen, dass Oracle damit einer der ersten großen Hyperscaler ist, die öffentlich eine so große AMD-basierte AI-Supercluster-Option anbieten. (Reuters).
Technik kurz erklärt: Was die MI450 bringen soll
Die MI450 Series wird von AMD als GPU-Generation mit hohem HBM4-Speicher (bis zu mehreren hundert GiB pro GPU) und sehr hoher Speicherbandbreite beworben — laut Oracle bis zu 432 GB HBM4 pro Karte und enorme Bandbreiten, um Modelle vollständig im Speicher zu halten. Im Helios-Rack sind bis zu 72 GPUs pro dichter, flüssigkeitsgekühlter Rack-Einheit geplant, ergänzt um EPYC-CPUs namens „Venice“ und Pensando-DPUs für line-rate Netzwerkaufgaben. Ziel ist, Speicher- und Netzwerkengpässe bei Multi-Trillion-Parameter-Modellen zu reduzieren. (Details in der Oracle-Ankündigung).
Wirtschaftliche Dimensionen und Marktreaktionen
Marktreaktionen folgten unmittelbar: AMD-Aktien stiegen laut Reuters vorbörslich, Oracle-Aktien reagierten moderat negativ. Die Vereinbarung stärkt AMDs Position als CPU- und GPU-Lieferant für Hyperscaler und ergänzt neuere Deals (unter anderem Berichte über größere Vereinbarungen zwischen AMD und OpenAI). Einige Medien berichten darüber hinaus, dass OpenAI und andere Großkunden in den letzten Wochen umfangreiche Cloud- und Chip-Verträge verhandelt haben — hier ist allerdings Vorsicht geboten, weil Teile dieser Zahlen auf Medienberichten und nicht auf verbindlichen öffentlichen Verträgen beruhen. (Reuters, AP).
Was das Kunden und Entwickler praktisch bedeutet
Für Unternehmen und Forschungseinrichtungen bedeutet ein öffentliches OCI-Supercluster auf MI450-Basis: mehr Auswahl bei der Infrastruktur, potenziell bessere Preiseffizienz durch dichte Rack-Designs und die Verfügbarkeit offener Software-Stacks wie ROCm zur Portierung bestehender Frameworks. Oracle hebt außerdem Funktionen wie feingranulare GPU-Partitionierung, SR-IOV-Virtualisierung und vertrauliche Rechenfunktionen durch EPYC hervor — wichtig für Kunden mit Compliance- und Datenschutzanforderungen.
Risiken und offene Fragen
Trotz des Aufwands bleiben mehrere Punkte ungewiss: Oracle und AMD geben in der Mitteilung keine finanziellen Konditionen des Vertrages an. Außerdem enthalten die Ankündigungen Forward-Looking-Statements, die sich ändern können — Lieferungstermine, Stückzahlen und Performance-Versprechen hängen von Produktion, Logistik und finaler Softwareintegration ab. Beobachter sollten zudem die tatsächliche Verfügbarkeit von MI450-Shapes prüfen, sobald OCI die ersten Regionen freigibt. Falls Quellen widersprüchliche Details nennen, wird dies transparent vermerkt.
Ausblick: Wie sich der Markt entwickeln könnte
Die Initiative erhöht den Druck im GPU-Markt: Hyperscaler bauen parallele Lieferketten auf, Hardware-Hersteller liefern Alternativen zu Nvidia-Stacks, und Open-rack-Designs wie AMDs Helios könnten den Trend zu offenen, modularen Superclustern stärken. Für Kunden bedeutet das potenziell günstigere Konditionen und mehr Innovationsspielraum — für Nvidia erhöht sich der Wettbewerb im Bereich Systemintegration und Rack-Design. Kurzfristig ist jedoch mit einem schrittweisen Ausbau ab Q3 2026 und weiterer Skalierung 2027 zu rechnen, nicht mit sofortiger Vollauslastung.
Quellen
- Oracle and AMD Expand Partnership to Help Customers Achieve Next-Generation AI Scale — Oracle (Oct 14, 2025)
- Oracle to offer cloud services using AMD’s upcoming AI chips — Reuters (Oct 14, 2025)
- Oracle and AMD expand a partnership with deals in the artificial intelligence sector booming — AP News (Oct 14, 2025)