
Am 28. Juli 2025 gab Tesla bekannt, seine nächsten AI6‑Chips bei Samsung Electronics fertigen zu lassen. Der über mehrere Jahre laufende Fertigungsvertrag hat ein Volumen von rund 16,5 Milliarden US‑Dollar und markiert damit einen Wechsel von TSMC zurück zu Samsung.
Hintergrund
Bisher werden Teslas Fahrassistenzprozessoren AI4 (ursprünglich als „HW4“ bezeichnet) von Samsung im 4‑Nanometer‑Verfahren gefertigt. Für die kommende AI5‑Generation hatte Elon Musk den Auftragsfertiger TSMC ausgewählt; die Serienproduktion soll Ende 2026 bis Anfang 2027 zunächst in Taiwan und später im neuen Arizona‑Werk in den USA stattfinden.
Details des Vertrags
Der neue Fertigungsvertrag für den AI6‑Chip sieht nach Angaben von Samsung eine Laufzeit bis Ende 2033 vor. Hergestellt wird im hochmodernen 2‑Nanometer‑Verfahren im „Taylor“‑Werk nahe Austin, Texas – einer Anlage, die zuvor aufgrund fehlender Großkunden-Orders und technischer Verzögerungen ins Stocken geraten war. Tesla wird aktiv an der Prozessoptimierung mitwirken, und CEO Elon Musk kündigte an, er werde „die Produktionslinie persönlich betreten, um den Fortschritt zu beschleunigen“.
Bedeutung für Samsung
Für Samsung stellt der Deal eine dringend benötigte Großbestellung dar. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete die Foundry‑Sparte Verluste von rund 5 Billionen Won; die Ankündigung ließ die Aktien des Konzerns um über 6 % steigen und signalisierte Investoren Zuversicht.
Strategische Implikationen für Tesla
Mit der Aufteilung der Chipproduktion auf Samsung (AI4 und AI6) und TSMC (AI5) verfolgt Tesla eine Diversifizierungsstrategie, um Risiken in der globalen Lieferkette zu reduzieren und höchste Verfügbarkeit sicherzustellen. Durch die parallele Zusammenarbeit mit beiden Halbleitergiganten gewinnt Tesla zusätzliche Flexibilität bei Technologie‑Upgrades und Produktionsvolumina.
Geopolitischer Kontext
Die Vereinbarung fällt in eine Phase engerer US‑südkoreanischer Kooperation im Halbleitersektor. Im Rahmen des CHIPS Act hatte die US‑Regierung bereits 4,75 Milliarden US‑Dollar Fördermittel für Samsungs Texas‑Fabrik bereitgestellt, um die heimische Chipproduktion zu stärken. Die Tesla‑Partnerschaft könnte als Leuchtturmprojekt für weitere strategische Allianzen dienen.
Ausblick
Erste AI6‑Chips werden frühestens ab 2029 erwartet. Für Teslas Ambitionen im Bereich Full Self‑Driving und Robotik (Optimus) ist die Verfügbarkeit dieser leistungsstarken Prozessoren essenziell. Gleichzeitig bleibt der Konkurrenzkampf zwischen Samsung und TSMC im Markt für KI‑Chips intensiv; der Ausgang wird maßgeblich den weiteren Verlauf der US‑Investitionen und der weltweiten Technologieführerschaft prägen.
- Samsung Newsroom – Pressemitteilung zur AI6‑Chip‑Fertigungspartnerschaft mit Tesla (Juli 2025)
- U.S. CHIPS and Science Act – Förderprogramm für Halbleiterindustrie (verabschiedet 2022)