
Zoom hebt die nächste Ausbaustufe seiner KI-Strategie aus der Taufe: Fotorealistische Avatare, die sich aus der eigenen Vorlage erzeugen lassen und Gestik, Mimik sowie Kopfbewegungen in Echtzeit nachahmen, sollen in Zoom Meetings für einen „polierten Auftritt“ sorgen, wenn man selbst nicht kamera-bereit ist. Parallel führt Zoom eine Live-Sprachübersetzung ein, bei der Teilnehmende gesprochene Beiträge während des Meetings unmittelbar in ihrer bevorzugten Sprache hören können. Beide Funktionen sind laut Zoom für Dezember 2025 eingeplant und Teil eines größeren Updates rund um „AI Companion 3.0“ und Zoom Workplace.
Was die neuen Avatare können – und wie sie entstehen
Die fotorealistischen Meeting-Avatare sind darauf ausgelegt, die eigene Präsenz im Call glaubhaft zu vertreten, ohne in die Trickkiste der Cartoon-Figuren zu greifen. Technisch „hängt“ der Avatar am Live-Video: Er spiegelt Gesichtsausdrücke und Bewegungen, sodass eine natürliche, konsistente Wirkung bleibt – auch wenn die reale Kameraqualität schwankt oder das Setting improvisiert ist. Für die Erstellung nutzt Zoom eine Vorlage auf Basis der eigenen Person; Berichte verweisen darauf, dass sich ein KI-Abbild aus einem Foto generieren lässt, das anschließend in Echtzeit der Mimik und Bewegung folgt. Damit unterscheidet sich die Lösung klar von asynchronen Avatar-Clips, die bereits heute aus einem kurzen Referenzvideo und einem Textskript zusammengesetzt werden.
Live-Übersetzung: Gesprochene Sprache direkt ins Ohr
Zusätzlich angekündigt wurde eine Live-Sprachübersetzung für Meetings: Teilnehmende können die Beiträge anderer in ihrer bevorzugten Sprache hören, ohne dass eine menschliche Übersetzung erforderlich ist. Ziel ist es, internationale Teams barriereärmer zusammenzubringen, Reisekosten und Interpretenaufwände zu senken und Onboardings, Kundengespräche sowie global verteilte Projektarbeit zu vereinfachen. Auch dieses Feature ist laut Zoom für Dezember 2025 terminiert.
Praxisnutzen: Kamera aus, Auftritt an – und weniger Sprachbarrieren
Im Arbeitsalltag zielt Zoom damit auf drei Klassiker produktiver Kollaboration: Erstens die Kamera-Hürde: Wer nicht „on-cam“ gehen will oder kann, muss künftig nicht zwangsläufig auf reine Initialen im Kachelraster zurückfallen. Zweitens die Außenwirkung: In Kundencalls oder Vorstandsrunden hilft ein konsistenter, professioneller Auftritt – auch bei spontanen Wechseln des Arbeitsorts. Drittens die Mehrsprachigkeit: Echtzeit-Übersetzung senkt die kognitive Last in globalen Teams und beschleunigt Abstimmungen. Im Zusammenspiel mit AI Companion 3.0, der Meeting-Notizen plattformübergreifend (auch in Google Meet und Microsoft Teams) liefern und Termine agentisch koordinieren soll, positioniert Zoom die Avatare als Baustein eines breiteren, KI-unterstützten Workflows.
So fügt sich das in Zooms bestehende Avatar-Ökosystem ein
Bereits verfügbar sind personalisierte KI-Avatare für Zoom Clips (asynchrone Video-Updates): Hier erstellt man aus einem kurzen Referenzvideo ein KI-Double, gibt ein Skript vor und erhält ein generiertes Video – mit sichtbarer Wasserzeichnung zur Transparenz. Die jetzt angekündigten fotorealistischen Meeting-Avatare unterscheiden sich in zwei Punkten: Sie sind für Live-Meetings gedacht und „hängen“ an der laufenden Videoaufnahme als Bewegungs-Treiber; außerdem sollen sie die eigene Erscheinung möglichst naturgetreu spiegeln statt bewusst stilisiert zu wirken. Wer also heute schon CI-konforme Update-Videos produzieren will, kann Clips-Avatare nutzen; wer Live-Präsenz ohne Kameraauftritt braucht, schaut auf die Dezember-Funktion.
Preise, Verfügbarkeit und Abgrenzung
Zoom nennt für die fotorealistischen Meeting-Avatare derzeit „Dezember 2025“ als Startfenster. Preise hat das Unternehmen dafür bislang nicht gesondert beziffert. Parallel betont Zoom, dass AI Companion 3.0 für zahlende Zoom-Workplace-Kunden ohne Mehrpreis verfügbar sein soll – das lässt offen, ob bestimmte Spezialfunktionen wie fortgeschrittene Avatar-Optionen separat lizenziert werden. Zur Einordnung: Für die bereits eingeführten, asynchronen Clips-Avatare nannte Zoom zuvor ein Premium-Add-on (etwa 12 US-Dollar pro Nutzer und Monat); ob und wie sich dieses Modell auf Live-Avatare überträgt, bleibt abzuwarten.
Privacy & Compliance: Chancen, Risiken und Schutzmechanismen
Mit fotorealistischen Avataren rückt automatisch die Frage nach Missbrauch und Deepfakes in den Fokus. Zoom adressierte bei den Clips-Avataren bereits Schutzmaßnahmen wie sichtbare Wasserzeichen und fortgeschrittene Authentifizierung; zudem verweisen Branchenbeobachter und Sicherheitsexperten darauf, dass Unternehmen interne Policies, Freigabeprozesse und rechtliche Leitplanken (Einwilligungen, Kennzeichnungspflichten, Archivierung) definieren sollten. Für Live-Avatare werden IT-Abteilungen voraussichtlich granular entscheiden, wo die Funktion erlaubt ist (z. B. in internen Standup-Meetings) und wo nicht (z. B. in regulierten Kundengesprächen). Unabhängig davon gilt: Klare Transparenzsignale, dokumentierte Einwilligungen, restriktive Rechteverwaltung sowie Schulungen zum Erkennen von Identitätsmissbrauch gehören auf die To-do-Liste – gerade da Social-Engineering-Angriffe mit überzeugenden KI-Gesichtern zunehmen.
Wettbewerb und Einordnung im Markt
Auch Wettbewerber investieren in automatische Übersetzung und Avatar-Funktionen; Zooms Ansatz ist jedoch besonders weitreichend, weil Live-Avatare gezielt die „Kamera-Off“-Lücke schließen und mit Workplace-Features wie 60-fps-Video, höherem Bitrate-Budget und einem agentischen Assistenten zusammenspielen. Für Unternehmen bedeutet das: weniger Medienbrüche, mehr Optionen für Auftritt und Inklusion – und zugleich mehr Verantwortung, um Authentizität, Datenschutz und Compliance sauber auszubalancieren.
Fazit
Zooms fotorealistische KI-Avatare und die Live-Übersetzung sind mehr als nur nette Gimmicks. Sie adressieren reale Reibungen im Arbeitsalltag – von Kamera-Hemmungen bis Sprachbarrieren – und fügen sich in eine Agenten-Strategie ein, die Meetings, Nacharbeit und Wissenstransfer enger verzahnt. Wer die Chancen nutzen will, sollte frühzeitig Governance-Regeln, Transparenzstandards und Freigabeprozesse definieren. Ab Dezember 2025 zeigt sich dann in der Praxis, ob die Balance aus Komfort, Glaubwürdigkeit und Sicherheit gelingt.
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Quellen
- Zoom: „Optimize work and maximize outcomes with the next generation of AI Companion“
- TechCrunch: „Zoom launches a cross-application AI notetaker, AI avatars and more“
- The Verge: „You can soon attend Zoom meetings as your AI avatar“
- PCWorld: „Zoom is adding photorealistic avatars to its roadmap“
- Indian Express: „Zoom introduces AI avatars, smarter AI assistant…“