
Intel hat mit Clearwater Forest die nächste Generation seiner Xeon-Serverprozessoren unter der neuen Bezeichnung Xeon 6+ vorgestellt. Die Architektur setzt auf den neuen Intel-18A-Fertigungsprozess und packt bis zu 288 E-Cores (Darkmont) pro Sockel – ein deutlicher Schritt gegenüber der vorherigen E-Core-Generation.
Was ist Clearwater Forest (Xeon 6+)?
Clearwater Forest ist Intels erster seriennaher Server-Chip auf dem Intel-18A-Node und folgt auf die Sierra-Forest-Familie. Ziel ist nicht der alleinige Takt- oder Single-Thread-Rekord, sondern deutlich mehr Rechendichte und Effizienz pro Watt für Hyperscaler, Cloud-Provider und Telekom-Anwendungen. Intel nennt einen Zeitplan mit einer Verfügbarkeit im ersten Halbjahr 2026.
Technische Eckdaten und Architektur
Zu den wichtigsten technischen Merkmalen gehören: bis zu 288 Darkmont E-Cores pro Sockel, ein stark vergrößerter Last-Level-Cache (Angaben: deutlich mehr Cache als bei der Vorgängerplattform) sowie schnellere DDR5-Speicherunterstützung (bis zu DDR5-8000 in einigen Berichten). Intel kombiniert RibbonFET-Transistoren und eine Rückseiten-Stromversorgung (Power Via) auf 18A, plus fortschrittliche 3D-Packaging-Techniken wie Foveros/EMIB, um die Chiplets effizient zu verbinden. Diese Änderungen sollen die Dichte und Leistung pro Watt erheblich verbessern.
Leistung, Effizienz und eingesetzte Kerntypen
Die neuen Darkmont E-Cores sollen gegenüber der Vorgängergeneration einen IPC-Zuwachs von rund 17 % liefern, kombiniert mit einer Verdopplung (oder mehr) der maximalen Kernanzahl pro Sockel gegenüber Sierra Forest. Damit adressiert Intel vor allem stark parallelisierbare Workloads wie Webservices, mikroservicebasierte Clouds und bestimmte Inferenz-Aufgaben. Intel betont in seinen Ankündigungen den Fokus auf Performance-per-Watt und hohe Rack-Dichte statt auf einzelne Spitzenbenchmarks.
Wofür ist Xeon 6+ besonders geeignet?
Clearwater Forest (Xeon 6+) zielt auf Betreiber, die auf extrem hohe Thread-Dichte und niedrigen Energieverbrauch pro vCPU angewiesen sind: Hyperscaler, öffentliche Clouds, CDN-Provider und Telekom-Infrastrukturen. Typische Einsatzszenarien sind scale-out-Server, Container-Farmen, Massive-Scale-Caching und CPU-gebundene Inferenz-Workloads, bei denen viele leichte Threads besser skalieren als wenige sehr schnelle Kerne. Intel positioniert die Plattform als Baustein, um Rechenzentren dichter und kosteneffizienter zu betreiben.
Marktposition und Konkurrenz
Mit Clearwater Forest bringt Intel ein Gegenmodell zu AMDs EPYC-Strategie: statt hoher Single-Thread-Performance setzt Intel auf Kernanzahl und Effizienz. Analysten sehen darin eine klare Antwort auf die Nachfrage der Hyperscaler nach dichterer, energieeffizienter Infrastruktur. Ob Intel damit Marktanteile gewinnt, hängt von realen Leistungsdaten, Preisgestaltung und Ökosystem-Support (Plattform, Speicher, Netzwerke) ab; erste Tests und Benchmarks müssen das Versprechen in Produktionsumgebungen belegen.
Was noch offen ist
Viele Angaben stammen direkt aus Intels Preview und frühen Fachberichten. Konkrete Listenpreise, finale TDP-Werte, SKU-Aufschlüsselung (unterschiedliche Core-/Cache-Konfigurationen) sowie unabhängige Benchmark-Ergebnisse stehen bislang noch aus. Falls Berichte widersprüchliche Details nennen (z. B. zu Cache-Größen oder genauen Speicherkonfigurationen), haben wir die offiziellen Intel-Angaben priorisiert und abweichende Zahlen als vorläufig betrachtet.
Fazit
Clearwater Forest als Xeon 6+ ist Intels großer Vorstoß in die Ära des 18A-Prozesses: hohe Kernzahlen (bis 288 E-Cores), mehr Cache, schnellere Speicheranbindung und moderne Packaging-Techniken sollen Rechenzentren dichter und effizienter machen. Für Betreiber, die auf hohe Parallelität und Energieeffizienz setzen, könnte die Plattform attraktiv werden — die finale Bewertung bleibt jedoch abhängig von Preisen und unabhängigen Messungen nach Verfügbarkeit im ersten Halbjahr 2026.