
Skandal bei TechWeek: „Neue“ externe Festplatten enthalten alte Daten und bis zu 10 Jahre alte Hardware
Ein aufsehenerregender Fall erschüttert derzeit die Tech-Branche: Der Datenrettungsspezialist Attingo hat bei der Analyse vermeintlich neuer externer Festplatten festgestellt, dass diese nicht nur gebraucht waren, sondern teils sensible Daten vorheriger Nutzer enthielten – und dabei teilweise aus Hardware bestanden, die bereits vor über zehn Jahren gefertigt wurde.
Im Rahmen der Technikmesse TechWeek hatten Besucher gebrauchte oder defekte Speichermedien zur kostenlosen Analyse mitgebracht. Dabei fiel Attingo auf, dass mehrere als „Neuware“ deklarierte Festplatten in Wahrheit bereits stark genutzt worden waren. Einige Laufwerke zeigten über 30.000 Betriebsstunden, was auf jahrelangen Dauereinsatz schließen lässt.
Besonders kritisch: Auf den Datenträgern waren noch persönliche Dateien, darunter sensible Dokumente, private Fotos und Geschäftsunterlagen vorhanden. Eine sachgemäße Datenlöschung hatte offenbar nicht stattgefunden.
Warenrückläufer oder Betrugsmasche?
Nach Angaben von Attingo handelt es sich bei den betroffenen Festplatten offenbar um Rückläufer oder generalüberholte Geräte, die von Dritthändlern erneut als Neuware in Umlauf gebracht wurden. In mehreren Fällen stammten die Laufwerke ursprünglich von Markenherstellern, waren jedoch über Online-Marktplätze wie Amazon oder eBay bezogen worden.
Die Verpackungen wirkten dabei originalverpackt, die Etikettierung professionell. Erst eine detaillierte Analyse der SMART-Werte und Seriennummern brachte die wahre Herkunft ans Licht.
Experten warnen vor Risiken
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem im Onlinehandel: Der Verkauf von Rückläufern, Refurbished-Produkten oder sogar Ausschussware als Neuware. Neben einem möglichen Hardwareausfall besteht vor allem das Risiko von Datenschutzverletzungen – sowohl für Vorbesitzer als auch für Käufer.
Attingo empfiehlt daher, neue Speichermedien direkt beim Hersteller oder zertifizierten Fachhändlern zu erwerben und bei Verdacht auf Manipulation sofort eine technische Prüfung durchführen zu lassen. Käufer sollten die SMART-Werte mit Tools wie CrystalDiskInfo oder smartmontools auslesen, um Hinweise auf Alter und Zustand des Datenträgers zu erhalten.
Fazit
Der Skandal bei der TechWeek verdeutlicht, wie leicht minderwertige oder gebrauchte Hardware als Neuware in den Handel gelangen kann. Verbraucher sollten beim Kauf von Speichermedien genau hinschauen – insbesondere, wenn der Preis verdächtig günstig erscheint. Der sorglose Umgang mit gebrauchten Datenträgern kann nicht nur technische Probleme verursachen, sondern auch zum Datenschutzrisiko werden.