
In Beijing hat die Cyberspace-Verwaltung Chinas Nvidia zu einem Gespräch geladen, um mögliche „Backdoor-Sicherheitsrisiken“ im H20-KI-Chip klären zu lassen. Hintergrund sind US-Vorstöße, KI-Chips mit Ortungs- und Positionierungsfunktionen zu versehen. (Quelle: Reuters, 31. Juli 2025)
Neue Eskalationsstufe im Chip-Krieg
Nur wenige Wochen nach der Aufhebung des Exportverbots für die speziell für China entwickelten H20-Chips folgt der nächste Paukenschlag: Die Cyberspace-Administration Chinas (CAC) zweifelt nun an der Sicherheit der Hardware. Besonders brisant ist der US-Gesetzesentwurf von Senator Tom Cotton, der verlangt, exportierte KI-Chips mit Tracking- und Positionsprüfung auszustatten, um Chinas Zugriff auf Top-Technologie zu kontrollieren. (Quelle: Reuters, 31. Juli 2025)
„Nvidia-Chips sind nun entbehrlich für China“
Analystin Tilly Zhang von Gavekal Dragonomics kommentiert scharf: „Nvidia-Chips sind nun entbehrlich für China. Sie können problemlos auf den Verhandlungstisch gelegt werden. China hat offensichtlich mehr Mut und inländische Substitutionsfähigkeiten im Vergleich zu früheren Jahren, um nicht auf Übersee-Technologie angewiesen zu sein.“ (Quelle: Reuters, 31. Juli 2025)
China braucht Nvidia dennoch weiter
Doch nicht alle Experten sehen harte Gegenmaßnahmen: Charlie Chai von 86Research meint, Peking werde wohl kaum regulatorische Hürden errichten, die Nvidia vollständig aus China verdrängen. „Mangels Alternativen braucht China weiterhin Nvidia-Chips für inländische Forschung und Anwendungen“, so Chai. (Quelle: Reuters, 31. Juli 2025)
Starke Nachfrage trotz Spannungen
Trotz der aktuellen Reibereien legte Nvidia erst vergangene Woche bei Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) eine Großbestellung über 300.000 H20-Chipsets auf – getrieben von anhaltend hoher Nachfrage in China für KI-Anwendungen und Supercomputer. Diese Aufträge unterstreichen, wie bedeutend der chinesische Markt für Nvidia bleibt, auch wenn politische Zwistigkeiten die Geschäfte belasten. (Quelle: Reuters, 31. Juli 2025)
Spannungsfeld Sicherheit versus Technologie
Der Vorstoß Pekings ist eine Antwort auf US-Bestrebungen, Exportkontrollen zu verschärfen und zugleich Chips mit „Abschalt- und Ortungsfunktionen“ auszustatten. Kritiker warnen, solche Mechanismen könnten Datenschutzrechte verletzen und in geopolitische Manipulation umschlagen. Für China gilt es nun abzuwägen, ob man dem US-Sicherheitsansinnen mit Gegenmaßnahmen begegnet oder pragmatisch weiter auf Nvidia setzt.
Ausblick
In den kommenden Wochen dürfte Nvidia intensiver als bisher prüfen müssen, welche Sicherheitsnachweise die CAC erwartet und wie die US-Regierung auf Chinas Forderungen reagiert. Ob es zu formellen Prüfverfahren, zusätzlichen Zertifizierungen oder gar neuen Importauflagen kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die H20-Chips sind zum Schlüsselfaktor im Ringen um KI-Technologie und nationale Sicherheit geworden.